Die neue Ausgabe unserer Institutszeitschrift DISS-Journal ist erschienen und kostenlos als PDF-Datei abrufbar.
Nach den Wahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen und unter Berücksichtigung der derzeitigen Wahlprognosen bezüglich Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt muss man feststellen, dass sich die AfD in Ostdeutschland als zweitstärkste Partei etabliert hat. Das gilt mit Einschränkung: Der Organisationsgrad der AfD ist relativ niedrig und der Anteil der Protestwähler vor allem aus dem Sektor der bisherigen Nichtwähler_innen recht groß. In Thüringen gaben laut Infratest dimap rund 50 Prozent der AfD-Wähler_innen an, dass sie die Partei aus Überzeugung gewählt hätten, was die FAZ zu dem Schluss kommen lässt, dass „in diesen Kreisen ein mehr oder weniger geschlossenes rechtsextremes Weltbild zu vermuten“ sei (FAZ v. 29.10.2019, S. 8). Das ist beängstigend, zeigt aber, dass mit Blick auf die andere Hälfte der dort zu vermutenden Unzufriedenheit durchaus noch mit einer überzeugenden Politik begegnet werden kann, zumal die Linke in Thüringen gezeigt hat, dass auch sie in der Lage ist, Nichtwähler_innen für sich zu gewinnen. Sie hat aber auch Wechselwähler_innen von den anderen Parteien angezogen, am meisten sogar von der CDU. Das zeigt, dass ein konservativeres Auftreten, wie es durch Bodo Ramelow verkörpert wird, durchaus nicht von Schaden sein muss. [H.K.]
Inhalt:
Der „Flügel“ steht auf
Programmatische Vorstöße in Björn Höckes Kyffhäuserrede 2019
Stefan Rath
Der Verfall des Bildungssystems als Chiffre für den Untergang der Nation
Anmerkungen zur Bildungskritik von Josef Kraus
Kim Kemner
Fachwerkromantik aus Stahlbeton
Zum Architekturverständnis der Neuen Rechten am Beispiel der Zeitschrift CATO
Dirk Dieluweit
Neoliberalismus und rechtspopulistische Ideologie am Beispiel Alice Weidels
Markus Gante
Gemeinwohlorientierung
Das Dilemma der Kommunen am Beispiel von Mülheim an der Ruhr
Peter Höhmann
Fukuyama über Identitätspolitik:
Sehnsucht nach Anerkennung
Rezension von Wolfgang Kastrup
„Was ist Emanzipation?“
Zur Geschichte und Aktualität eines politischen Begriffs
Rezension von Wolfgang Kastrup
Die Gesellschaft des Zorns
Rezension von Dirk Diluweit
Kunst und Holocaust – als deutsches und angelsächsisches Thema
Rezensionen von Jobst Paul
Das kolonialistische Narrativ und die NS-Propaganda
Rezension von Jobst Paul
Fundstück: Wohnungsnot