DISS Kolloquium 2024

Konfliktkonstellationen in der sozial-ökologischen Umgestaltung der Gesellschaft

Samstag, den 2. November 2024 von 9:00 – 19:00 Uhr in der Jugendherberge Duisburg Sportpark, Kruppstraße 9, 47055 Duisburg

Seit dem Bericht des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WGBU) von 2011 ist der Begriff der sozial-ökologischen Transformation in Deutschland populär geworden. Er bezeichnet „einen fundamentalen Wandel, der einen Umbau der nationalen Ökonomien und der Weltwirtschaft […] vorsieht, um irreversible Schädigungen des Erdsystems sowie von Ökosystemen und deren Auswirkungen auf die Menschheit zu vermeiden“.

Das Wie (z.T. auch das Ob) ist umstritten, wie die endlosen nationalen und internationalen Debatten sowie die diversen, nur teilweise erfolgreichen Anläufe zu internationalen Vereinbarungen in den letzten Jahrzehnten gezeigt haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass in jüngerer Zeit verstärkt von einem Transformationskonflikt gesprochen wird, hervorgerufen durch „eine Vielzahl von gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Auseinandersetzungen, die durch die ökologische Krise sowie durch Maßnahmen, ihr zu begegnen, ausgelöst, geprägt, hervorgebracht oder dynamisiert werden“ (Prokla 210, Editorial). Die innergesellschaftlichen Widerstände und nationalstaatlichen Blockaden haben sich insbesondere im Kontext vielfältiger, auch unabhängig von der ökologischen Krise bestehender, gleichwohl miteinander interagierender Krisenphänomene verstärkt. Die Rede von einer Vielfachkrise, multiplen Krise oder Polykrise ist mittlerweile Gemeinplatz.

Das Kolloquium des DISS widmet sich verschiedenen Aspekten des sozial-ökologischen Transformationskonflikts:

• Welche Hegemonieprojekte ringen um Deutungs- und Gestaltungsmacht?

• Wie steht es um die Realisierungschancen des Projekts eines Grünen Kapitalismus (in seinen verschiedenen Variationen) generell und unter den Bedingungen einer Rechtsverschiebung in Europa und den USA (Trumpismus) sowie einer sich zuspitzenden neuen Blockkonfrontation?

• Inwieweit ist die soziale Komponente und Absicherung des Transformationsprozesses bedroht durch die gleichzeitige Priorisierung militärischer Aufrüstung („Zeitenwende“) und wachstumsorientierter Bearbeitung der ökologischen Krise?

• Muss nicht aus demokratietheoretischer Sicht ein „radikales Umsteuern“ in der ökologischen Krise die Ausweitung demokratisch geregelter Entscheidungsprozesse bezüglich der Frage, was und wie produziert wird, zur Voraussetzung haben?

Geplant sind folgende Vorträge:

Sebastian Friedrich (Hamburg): Rechtsverschiebung? – AfD und die europäische radikale Rechte nach den Wahlen

Ingar Solty (Berlin): Von „Bidenomics“ zu Trumps libertärem Protektionismus? Die USA in der neuen Blockkonfrontation

Tino Heim (Leipzig): Grüner Kapitalismus oder was? – Konturen des sozial-ökologischen Transformationskonflikts

Ursula Kreft / Hans Uske (Duisburg): Sozialstaat in der Klemme zwischen Sozialmissbrauchsdebatte, Aufrüstung und wachstumsorientierter Transformation

Ursula Birsl (Marburg): Demonstrationen gegen Rechts: Ja zur Demokratie, aber zu welcher Demokratie? Zur Erneuerung der Demokratie in der sozial-ökologischen Transformation

Unsere Veranstaltung wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW (RLS) unterstützt. Dadurch ist es möglich, den Tagungsbeitrag auf 50 € zu senken.

Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 40 beschränkt. Bitte schickt uns eure Anmeldung bis spätestens zum 14.10.2024. Anmeldungen bitte an: iris.tonks@diss-duisburg.de

Einladung und Anmeldeformular findet Ihr hier.

Die Verfolgung der Duisburger Sinti in der NS-Zeit

Ausstellung in der Salvatorkirche Duisburg, Burgplatz 19, 47051 Duisburg
Eröffnung mit einem Gottesdienst am So, 28.1., 16 Uhr
Dann 28.1.2024 – 11.2.2024 zu den Öffnungszeiten der Kirche: Di-Sa 10-17 Uhr, So 9-13 Uhr. Mo geschlossen

Unter der Überschrift „Die Verfolgung der Duisburger Sinti in der NS-Zeit“ eröffnet am Sonntag, dem 28. Januar, um 16.00 Uhr mit einem Gottesdienst eine Ausstellung über die Ausgrenzung und Entrechtung der Minderheit der Roma und Sinti im Nationalsozialismus bis hin zu ihrer systematischen Vernichtung im besetzten Europa. In der Salvatorkirche werden sechs Tafeln zu Duisburger Sinti-Biografien gezeigt, die als Ergänzung zu einer Wanderausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma vom Zentrum für Erinnerungskultur erarbeitet wurden.
Es ist der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ an dem es Jahr um Jahr wichtig ist zu erinnern und zu mahnen. Die Aktualität wird darin deutlich, dass wir uns gerade in diesem vergehenden Jahr neu mit dem latent lauernden Antisemitismus und Rassismus auseinandersetzen müssen, was klare Antworten braucht.
Die Ausstellung machte die zerstörten persönlichen Lebenswege hinter den abstrakten Dokumenten der bürokratisch organisierten Vernichtung sichtbar. Neben der unvorstellbaren Verfolgung und Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens, waren auch Homosexuelle, Kommunisten und politisch Andersdenkende, sowie eben auch Roma und Sinti der Verfolgung ausgesetzt. Historische Familienfotos geben wiederum Einblicke in ihre Lebenswirklichkeit und lassen sie als Menschen, die unter uns ihr Leben lebten, hervortreten – bis sie durch Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung herausgerissen wurden.

Die Ausstellung wird bis zum 11. Februar in der Salvatorkirche zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein.

Eröffnunggottesdienst am So, 28.1., 16 Uhr:

Gottesdienst zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Pfarrerin Süselbeck mit Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Duisburg-Mülheim-Oberhausen e.V., Schüler*innen des Landfermann-Gymnasiums, Kirchenkreis und kath. Gemeinde).

-> https://salvatorkirche.de/

DISS Jahreskolloquium am 18.11.2023

Kolloquium „Gesellschaftliche und politische Aspekte der Vielfachkrise“

Samstag, den 18.11.2023 von 9:00 – 19:00 Uhr in der Jugendherberge Duisburg Sportpark, Kruppstraße 9, 47055 Duisburg

Covid-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Lieferkettenausfälle, Wirtschaftskrieg, Inflation, Umweltkatastrophen, Verschärfung der sozialen Ungleichheit, Armuts- und Flüchtlingselend, zunehmende Verrohung und Gewaltbereitschaft, Arbeits- und Konsumdruck als individuelle Auswirkungen, gefährliche geopolitische Konflikte um die Weltordnung usw. Wahrlich, unser Leben geht „finsteren Zeiten“ (Bertolt Brecht) entgegen. Krisen sind nicht mehr nur auf einzelne Bereiche beschränkt, sondern sie betreffen „die gesamte gesellschaftliche Ordnung“ (Nancy Fraser). So gibt es nicht nur eine ökonomische und ökologische, nicht nur eine politische Krise, „sondern all diese Phänomene laufen zusammen und verschärfen sich gegenseitig“ (Nancy Fraser). Ist es eine „Krise der Hegemonie“, ist es eine „organische Krise“, von der Antonio Gramsci gesprochen hat? Die immer schnellere Abfolge von Krisen – Vielfachkrise wird zur katastrophischen Krise (Alex Demiroviæ), epochale Krise mit systemischem Charakter (Nancy Fraser) – gibt Anlass, über politische, ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Krisenursachen sowie über gesellschaftliche und staatliche Reaktionen und Konsequenzen nachzudenken. Steuern wir auf einen polit-ökonomischen Paradigmenwechsel zu, der mehr statt weniger staatliche Eingriffe beinhaltet? Und international gesehen gilt es auch einen Zusammenhang herzustellen, der der Frage einer multi- versus unipolaren Weltordnung nachgeht. Der Krieg in der Ukraine und der sich verschärfende Konflikt zwischen dem ‚Westen‘, hier speziell den Vereinigten Staaten, und der Volksrepublik China sind dafür zentrale Stichworte. Es wird abschließend auch um die Frage gehen, welche Möglichkeiten für emanzipatorische und antikapitalistische Politik sich aus der Krisenanalyse ergeben.

Vorläufiger Ablaufplan

9.00-9.30 Helmut Kellershohn (DISS): Begrüßung und Einführung

9.30-10.45 Tino Heim (Leipzig): Klimakrise: Ökonomie und Ökologie im „Kapitalozän“

10.45-12.00 Christa Wichterich (Bonn): Krisen im Reproduktionsbereich

13.30-14.45 Sebastian Friedrich (Hamburg): Krise der ideologischen Reproduktion der Lohnarbeit

14.45-16.00 Janina Puder (Duisburg/Essen): Globalisierung, Überausbeutung, Migration

16.30-17.45 Uwe Hoering (Bonn): Ukrainekrieg, Verwerfungen in der Weltwirtschaft und die Rückkehr der Geopolitik

18.00-19.00 Abschlussdiskussion

Weitere Details, sowie die Anmeldeinformationen entnehmen Sie bitte der Einladung in der hier verlinkten PDF-Datei.

 

DISS-Kolloquium „Der Krieg in der Ukraine und seine gesellschaftlichen Folgen“

DISS-Kolloquium
„Der Krieg in der Ukraine und seine gesellschaftlichen Folgen“

Samstag, den 10. Dezember 2022 von 11:00 – 18:30 Uhr
Jugendherberge Duisburg Sportpark, Kruppstraße 9, 47055 Duisburg

Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 40 begrenzt.

-> Infos, Preis, Anmeldung (PDF)

Logo der Rosa Luxemburg Stiftung NRWDiese Veranstaltung wird gefördert durch die Rosa Luxemburg Stiftung Nordrhein-Westfalen.

 

  • Wolfgang Kastrup: Die Ukraine als Schlachtfeld in einem Weltordnungskrieg
  • Prof. Dr. Jürgen Link (angefragt): Zeitenwende zwischen apokalyptischer Eskalation. Sackgassen und Fluchtlinien (Impulsreferat und Diskussion)
  • Prof. Dr. Clemens Knobloch: Der russische Krieg in der Ukraine in den deutschen Medien
  • Helmut Kellershohn: Neurechte Europakonzepte und der Ukraine-Krieg
  • Dr. Tino Heim: Der Krieg – ‚Vater‘ der Klimawende oder Brandbeschleuniger der Klimakatastrophe? Anmerkungen zu diskursiven Verknotungen von Sicherheits-, Notstands- und Klimapolitik

Offenes Atelier in den Räumen des DISS

 

Wir laden ein zum
OFFENEN ATELIER 2022
am 22. Oktober 2022 (Samstag) 14 bis 20 Uhr
und 23. Oktober 2022 (Sonntag) 12 bis 18 Uhr

Ausstellungsort:
Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Siegstraße 15, 47051 Duisburg

Die ausstellenden KünstlerInnen:

Jobst Paul
Foto-Grafik, Digital-Malerei

Angela Großpietsch (Lütt Huis)
Textilkunst

Björn Borgmann: ‚Logbuch Malerei‘

Werkschau im Großen Ausstellungssaal des Kunstvereins Duisburg
Weidenweg 10, 47059 Duisburg
29. April 2022 bis 29. Mai 2022
Kurator Dr. Jobst Paul
Fr/Sa: 17.00 – 20.00 Uhr; So 14.00 – 18.00 Uhr

Zur Ausstellungseröffnung am 29. April 2022, 19 Uhr,
laden wir Sie, Ihre Freunde und Ihre Familie sehr herzlich ein.
Es sprechen: Herbert Gorba, Kunstverein Duisburg, und Dr. Jobst Paul, Kurator der Ausstellung.

In expressiver Farblichkeit schildert Björn Borgmann das Gewaltsame gegen Natur und Mensch und das Scheitern ideologischer und technischer Höhenflüge. Die überwiegend großen Formate beeindrucken nicht nur in ihrer Dramatik und räumlichen Tiefe. Sie verweisen auch auf das jeweils Andere, auf Endlichkeit und das Fortschreiten der Zeit. In der Tradition kritischer Kunst von Francis Bacon, Richard Hamilton bis Sigmar Polke stellt Borgmann jedoch das Malerische selbst in den Vordergrund, wobei Kritik und Ironie auch in beißenden Sarkasmus umschlagen können. Borgmann konfrontiert den Betrachter nicht mit Gewalt selbst, sondern verarbeitet ihre tiefen Spuren in Natur und Psyche.

Mit ‚Logbuch Malerei‘ knüpft der Kunstverein Duisburg nach der Pandemie wieder an seine Bemühung an, der Öffentlichkeit bedeutende deutsche Künstler und hervorragende künstlerische Positionen zu präsentieren.
Die Ausstellung des Wuppertaler Künstlers ist im Großen Ausstellungssaal des Kunstvereins Duisburg vom 29. April 2022 bis 29. Mai 2022 zu sehen.

Kurator: Dr. Jobst Paul

-> Anreise

-> weitere Bildervorschau beim Kunstverein Duisburg

Vortrag und Diskussion zum Fluchtdiskurs über Carola Rackete und Moria.

Donnerstag, 24.03.2022, 17:00 Uhr
Deutsche Rettung?
Vortrag und Diskussion zum Fluchtdiskurs über Carola Rackete und Moria.
DISS: Anna-Maria Mayer und Christian Sydow

Zoom | Meeting-ID: 704 601 2888 ~ Kenncode: 1323
Keine vorherige Anmeldung erforderlich.

Als im Juni 2019 Carola Rackete dem Verbot trotzte, mit dem Seenotrettungsboot »Sea-Watch 3« im Hafen von Lampedusa anzulegen, jubelten die Medien und sprachen das vorher verdrängte Leid von Geflüchteten wieder an. Im September 2020 brannte dann das Geflüchtetenlager Moria und die Abschottungspolitik der EU geriet ins mediale Scheinwerferlicht: Die katastrophalen Zustände seien von Griechenland gewollt, dienten zur Abschreckung und würden von den anderen EU-Staaten insgeheim gebilligt.

Wo bieten diese Debatten Anschlussstellen für humane Positionen? Wo lauern Gefahren? Werden Seenotretter*innen als deutsche Held*innen konstruiert und so die deutsche Mitschuld am Sterben im Mittelmeer verdeckt?

Auch in  Anbetracht der aktuellen Flucht aus der Ukraine, lohnt ein Blick zurück und auf den Fluchtdiskurs der letzten Jahre, um dessen Fallstricke zu erkennen, anstatt auf sie hereinzufallen.  Dazu stellen wir Ergebnisse unserer aktuellen Studie vor und freuen uns auf eine spannende Diskussion.

-> zum Buch beim Unrast-Verlag

Jobst Paul: DAS PHANTASTISCHE IN DER NATUR

Einladung zur Ausstellung im Evangelischen Bildungswerk Duisburg

Die Fotografie hat den Duisburger Künstler Jobst Paul schon immer begleitet. Mit der Digitalisierung entdeckte er neue künstlerische Räume. Ausgangspunkt seiner Arbeiten sind eigene Fotoarbeiten und Serien, die oft Jahre zurück liegen und die ihn bei der Neubegegnung erneut fesseln. Dann setzt ein Prozess des digitalen Malens und Veränderns ein, bei dem er einer Spur folgt. Sie erschließt sich intuitiv, aus ästhetischen Anmutungen oder widersprüchlichen Impulsen, aber auch aus ironischen oder utopischen Assoziationen.

Die Ausstellung im Evangelischen Bildungswerk Duisburg umfasst über 40 Arbeiten, die den Betrachter mit Farben- und Formenreichtum in traumhafte Szenerien entführen und zu einer meditativen Wahrnehmung der Natur einladen.

Die Arbeiten sind zu den Öffnungszeiten (siehe unten) bis Dezember 2021 zu sehen (3G-Regel).

Save the date:
Künstlergespräch zur Ausstellung am Freitag, 29. Oktober 2021, 19 Uhr

Im Haus der Familie
Hinter der Kirche 34
47058 Duisburg

Öffnungszeiten:
Mo – Do: 8.30-13.00 / 14.00-16.00 Uhr
Fr: 8.30-12.00 Uhr