Die Deutsche Gildenschaft und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus

Im „Dienst an der nationalsozialistischen Revolution“
Die Deutsche Gildenschaft und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus

Autor: Helmut Kellershohn

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Die Geschichte der Deutschen Gildenschaft (DG), einer akademischen Korporation, die mittlerweile auf eine rund achtzigjährige Tradition zurückblicken kann, ist aufs engste mit der Geschichte der deutschen Jugendbewegung, insbesondere mit der der Bündischen Jugend verbunden. Freilich ist selbst die Existenz dieser Korporation einer größeren Öffentlichkeit im allgemeinen nicht bekannt, so daß es sinnvoll erscheinen mag, zunächst ein Kurzporträt der Gildenschaft voranzuschicken, um von dort aus die Fragestellung nach dem Verhältnis der Gildenschaft zum Nationalsozialismus aufzuwerfen.[…]
Dieser erste Blick auf die Gildenschaft täuscht. Die Zahlen sagen, damals wie heute, wenig über die politische Bedeutung der Gildenschaft aus. Im Gegensatz zur quantitativ gesehen relativen Bedeutungslosigkeit der Gilden steht nämlich deren recht beachtliche politische und gesellschaftliche Breitenwirkung. Einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit mögen dies unterstreichen:
Das wohl wichtigste Zeitungsprojekt der heutigen intellektuellen Rechten ist die in Berlin erscheinende „Junge Freiheit“.  Als sie 1994 als Wochenzeitung zum ersten Mal erschien, gehörten zur zehnköpfigen Redaktion mindestens vier Gildenschafter, darunter der Chefredakteur Dieter Stein und sein Stellvertreter. Ein erheblicher Teil der Autoren stammte aus der Gildenschaft oder war eng mit ihr verbunden. Auch weitere für die Entwicklung der Neuen Rechten wichtige Zeitschriftenprojekte sind im Umkreis der Gildenschaft entstanden, zum Beispiel die Zeitschrift „Criticón“. Politische Aktivitäten, wie die Verbreitung des Heidelberger Manifests, das die bundesrepublikanische Asyldebatte in den achtziger Jahren stark beeinflusste, wurden von Gildenschaftern mitgetragen oder initiiert. Jüngstes Projekt ist das im Mai 2000 gegründete Institut für Staatspolitik, das an das Vorbild des Politischen Kollegs anknüpft und zu einer Reideologisierung des Konservatismus beitragen soll. An der Konzeption und Organisation des Instituts sind maßgeblich der Historiker Karlheinz Weißmann (DHG Trutzburg Jena zu Göttingen) und sein Gildenbruder, der langjährige Aktivensprecher der DG, Götz Kubitschek, beteiligt.

Diese Beispiele sprechen zum einen für eine bemerkenswerte politische Interventionsfähigkeit; zum anderen zeigen sie, daß sich die DG in einem Spannungsfeld unterschiedlicher ideologischer Strömungen bewegt, angefangen von der Alten und Neuen Rechten bis hin zu nationalkonservativen und nationalliberalen Strömungen in und außerhalb der politischen Parteien. Auch wenn sie sich offiziell zur Verfassung bekennt, leisten und leisteten Mitglieder der DG signifikante ideologische und personelle Vermittlungsdienste im Übergangsfeld zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus.
[…]

Inhaltsverzeichnis:

Die Deutsche Gildenschaft als „Bündische Korporation“

Historischer Rückblick

Tat- und Erziehungsgemeinschaft

Gildenschaftliche Karrieremuster nach 1933

Die Volkstumsforscher

Die Rassenhygieniker

Völkische Theologen

Der Kameradschaftsbund

„Bewußter Einsatz in der deutschen Revolution“

Die vollständige Fassung dieses Textes finden Sie als PDF-Datei auf der Website des DISS:

http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/kellershohn–gildenschaft-und-ns.pdf

Dieser Text erschien erstmals im Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, Band 19 (1999-2004), Wochenschau Verlag, Schwalbach/Taunus 2004, S. 255-292

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