Tagungsbericht DISS-Colloquium 2011

Vom 18. bis 20. November 2011 trafen sich in der Frankenwarte in Würzburg Rassismusforscherinnen und –forscher zu einem Colloquium mit dem Ziel, aktuelle Formen von Rassismus in Deutschland auszumachen und vor diesem Hintergrund Perspektiven für die Rassismusforschung zu formulieren. Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung und Pro Asyl hatten bereits vor 10 Jahren ein gemeinsames Colloquium zum institutionellen Rassismus in Deutschland ausgerichtet. Beim diesjährigen Colloquium wurde diese Fragestellung allerdings ausgeweitet: Die Rassismusforschung sollte insgesamt in den Blick genommen und die Frage gestellt werden, was diese Forschung, die sich in Deutschland ab den 1980er Jahren entfaltete, zur Bekämpfung von Rassismus beigetragen hat und was sie überhaupt dazu beitragen kann.

Lesen Sie den ausführlichen Tagungsbericht bitte hier:
Aktuelle Formen des Rassismus. Rassismusforschung auf dem Prüfstand

Tagungsbericht DISS-Colloquium 2010

DISS-Colloquium 2010

„Im Griff der Medien? Krisenproduktion und Subjektivierungseffekte“

Ein Tagungsbericht von Sebastian Friedrich und Hannah Schultes

Wie gehen Medien mit Krisen um? Welche Deutungen werden durch sie vorgenommen und welche Effekte haben diese auf die Rezipient_innen? Diesen Fragen widmete sich das 23. Colloquium des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS), das in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für politische Bildung vom 12. bis zum 14. November 2010 unter dem Titel „Im Griff der Medien? Krisenproduktion und Subjektivierungseffekte“ in der Akademie Frankenwarte in Würzburg stattfand. In verschiedenen Panels wurden der diskursive Kontext, die Entwicklung der momentanen Krisen auf drei Ebenen, deren Subjektivierungseffekte und mögliche Gegenstrategien diskutiert.

Kontext

Tom Schimmeck kam die Aufgabe zu, im ersten Referat aus der Sicht des „Insiders“ den diskursiven Kontext des Colloquium-Themas darzustellen. Schimmeck führte in seinen Beitrag „Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache. Situation und Funktion der Medien in der Krise“ mit der Erläuterung seines „Unbehagens mit der eigenen Zunft“ ein und attestierte dem politischen Journalismus eine „Gleichschaltung“, die sich aufgrund dreier Faktoren ergebe. Durch ökonomische Zwänge und daraus resultierenden Sparmaßnahmen hätten es Journalist_innen häufig mit prekären Arbeitsbedingungen zu tun, wodurch die Qualität leide. Die strukturelle Gleichschaltung würde insbesondere durch PR-gesteuerte Meinungsmache verstärkt, während sich die habituelle Gleichschaltung in einer häufig mutlosen Haltung der Journalist_innen zeige.

Ökonomie- und Finanzkrisen

Jürgen Link nahm eine Analyse der deutschen „Rekord-Normalisierung“ nach der Wirtschaftskrise vor. Die Normalisierung der Krise in Form der idealen V-Formation sei nur in China und in Deutschland so erfolgt. Mit der Verkündung der Arbeitslosenzahlen im Oktober 2010 durch Ursula von der Leyen solle die Krise diskursiv als überwunden angesehen werden. Dieses Vorgehen verdeutliche die Gefahr, dass die politische Klasse sich in Richtung protonormalistischer Grenzen von Normalität bewege. Darauf weise auch der „rassistische Protonormalismus“ beim „diskursiven Mega-Ereignis Sarrazin“ hin. Sarrazin zeige einen Hang zur „Verdatung“ und wende beispielsweise die Gauß’sche Normalverteilung auf Intelligenz an. Link warnte vor der Aufnahme klassisch biologisch-rassistischer Mentalität, die bei Sarrazin durch kulturellen Rassismus relativiert und von „Sprecherpositionen der Mitte“ überliefert werde. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die frappierende Ähnlichkeit von Sarrazins Aussagen und dem „Heidelberger Manifest“ von 1981, das jedoch im Unterschied zu heute damals „Tagungsbericht DISS-Colloquium 2010“ weiterlesen

Tagungsbericht DISS Colloquium 2009

DISS – Colloquium 2009

Rechte Diskurspiraterien

Strategien der Aneignung linker Codes, Symbole, Aktionsformen

Ein Tagungsbericht von Jan-Henning Kromminga und Marianne Heinze

Das 22. Colloquium des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) fand in Kooperation mit der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. vom 27.11. bis zum 29.11.2009 in der Akademie Frankenwarte in Würzburg, statt. Die Tagungsleitung hatten Helmut Kellershohn (Duisburg) und Regina Wamper (Aachen) inne.

Das Thema war die aktuelle Strategie extrem Rechter, als links codierte Ästhetiken, Codes, Symboliken zu adaptieren, verstärkt in Diskurse zu intervenieren, in denen politische Gegnerinnen bisher eine gewisse Deutungshoheit behaupten können und sich politische Praktiken der Linken anzueignen. „Tagungsbericht DISS Colloquium 2009“ weiterlesen